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Tintenpatronen nachfüllen

Wer kennt es nicht, das Problem mit den hohen Druckkosten des Tintenstrahldruckers.

Seit neuem lassen sich auch farbige Tintenpatronen mit guter Qualität, sogar für Piezo-Tintenstrahldrucker (wie EPSON STYLUS Color 740) selbst nachfüllen!!!

Das Nachfüllen von farbigen Tintenpatronen ist bisher im Internet kaum besprochen worden. Vor einiger Zeit habe ich selbst eine geeignete Nachfüllmethode herausgefunden, die ich hier vorstelle. Ich hoffe, in Zukunft auch ein dauerhaftes Befüllungssystem vorzustellen, bei dem man die Patronen nicht mehr aus dem Drucker herausnehmen muss. Solche Befüllungssysteme gibt es nur vereinzelt für wenige Druckertypen für mehr oder weniger viel Geld zu kaufen.
Ich hatte mal einen Tipp gelesen, dass sich die "Lukas Aqua-Airbrushfarbe" zum Nachfüllen eignen soll. Als ich sie dann bestellen wollte, wurde sie nicht mehr hergestellt und alle Farben waren ausverkauft. Nach langem suchen bin ich dann auf dampffixierbare Seidenmalfarbe gestoßen. Ein Muster wurde mir freundlicherweise von der Firma LUKAS geschickt. Damit konnte ich wichtige Tests machen.

Als Druckertinte benutzt man die Farbtöne "Magenta", "Gelb", "Cyan" und "Schwarz". Das sind die RGB-Farben (für Drucker) + schwarz. Aus diesen Grundfarben mischt sich jede beliebige Farbe.
Bisher hat sich die dampffixierbare Seidenmalfarbe "MARABU SILK ART", "Magenta(#014)", "Gelb(#019)", "Cyan(#056)" und "Schwarz(#073)" am besten bewährt. Sie gibt es in den genannten Grundfarben. 50 ml kosten etwa 6,12 DM im Versand bis 6,95 DM im Laden. Das reicht bei den RGB-Farben für 10 Füllungen. Bei Schwarz rechnerisch 3,3 mal. Man kann auch die Farbe "LUKAS Silk" benutzen. Sie gibt es aber nicht in den Grundfarben. Man sollte dann "Azur(#8308)", "Safran(#8300)", "Cyclam(#8304)", "Schwarz(#8315)" benutzen. Möchte man andere Farbvarianten erzeugen, ist ein Abweichen von den Grundfarben bei LUKAS und MARABU möglich. Man sollte aber beachten, dass sich noch ein Rest der vorherigen Farbe in der Patrone befindet. Eine Farbskala hat ihr Händler, wie Bastelläden usw. für diese Farben.

Testbericht:

Die Tinte bzw. Farbe habe ich vor dem Einsatz in meinem EPSON STYLUS Color 740 Drucker auf ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften hin überprüft. Das natürlich nur in beschränktem Maße.
Die Farbe ist voll wasserlöslich. Selbst eingetrocknete Farbe auf einer glatten Oberfläche lässt sich sofort wieder mit Wasser lösen. Das ist Voraussetzung, damit die Düsen im Druckkopf nicht verstopfen.
Die Farbe enthält keine festen Bestandteile, was die Düsen noch verstopfen könnte. Die Farben beinhalten nicht nur deshalb als Farbstoff gelöste Salze. Sie bewirken auch eine gute Oberflächenspannung. Sie ist wichtig, damit sich die Farbtropfen ohne Satellitentröpfchen vom Düsenkanal lösen. Satellitentröpchen ergeben eine ungewollte Streuung beim Ausdruck.
Ein geringfügiger Bodensatz kann sich in den Flaschen durch die Herstellung aber ansammeln. Daher sollte man die Farbe vor dem Füllen nicht schütteln und nicht vom Boden absaugen.
Die Farbe ist wischfest. Der pH-Wert befindet sich im neutralen Bereich, wie Wasser. Da die Farbe eigentlich für Seidentücher gedacht ist, darf sie auch nicht chemisch aggressiv sein.

Weiterhin sind die optischen Eigenschaften sehr wichtig.
Die schwarze Farbe ist kräftig genug für Ausdrucke auf Normalpapier. Ich kann Sie für Patronen empfehlen, welche bisher mit "Pelikan 4001" nachgefüllt wurden. Bisher ist mir nicht bekannt, dass die "MARABU" Farbe in der Sonne so ausbleicht, wie "Pelikan 4001". Diese Langzeituntersuchungen laufen aber noch. Auf Photopapier ist die schwarze Farbe sogar besser als die Originalfarbe. Eine metallischer Schimmer auf dem Photopapier entfällt bei meiner Farbe. Die "farbige" Farbe entspricht etwa der Originaltinte. Die Farben sind etwas kräftiger, jedoch auch etwas rotstichiger. Die "MARABU" Farben trocknen schneller auf dem Photopapier. Für CD-Label habe ich auch schon die neue Tinte verwendet. Das CD-Label kann gleich nach dem Ausdruck auf die CD geklebt werden. Ein Nachteil der Farbe ist, dass sie nicht so gut für ganz billiges Normalpapier geeignet ist. Auf Noname Papier für 3,99 DM/500 Stk. war der Ausdruck verlaufen. Gute Qualität erreichte ich auf Papier ab 10,-DM/500 Stk. (hier "Kompass-Jet" Papier).
Was meine Testergebnisse etwas verfälscht ist, dass sich noch Resttinte in den Patronen befindet und dass ich noch keine Langzeituntersuchungen vorweisen kann.

Tipp:  Zur Vermeidung des Rotstiches ist "Kirschrot" von MARABU an Stelle von "Magenta" zu empfehlen. Die MARABU Farbe habe ich auch erfolgreich auf Transferfolie eingesetzt. So habe ich z.B. Mousepads bedruckt.

Füllanleitung (am Beispiel des EPSON STYLUS Color 740):

Allgem. 1. Variante:

Ähnliche Patronen meines Druckers werden auch in anderen EPSON-Modellen verwendet. Es eignen sich alle Patronen mit Entlüftungsbohrungen und Schaumstofffüllungen in der Patrone. Für HP-Patronen ohne Schaumstoff und mit Kugel im Deckel gibt es Nachfüllgeräte für etwa 60,-DM im Handel. Damit habe ich aber noch keine Erfahrungen gemacht. Bestellen kann man diese Geräte z.B. bei www.pearl.de für HP-Tintenpatronen der 400er, 500er und 600er Serie.
Zum Nachfüllen meiner Druckerpatrone benötige ich 15 ml Schwarz und 5 ml pro Farbe, welche ich mir von der Tintenoberfläche aus dem Fläschchen in eine Spritze aufziehe.
Nach dem Entfernen der Folie auf dem Patronendeckel werden zwei Entlüftungsbohrungen sichtbar. Die Tinte muss in die Bohrung gespritzt werden, welche nicht gegenüber den Auslaufbohrungen für den Druckkopf liegen. Das ist die untere Bohrung, nach der Lage des vorher abgezogenen Etiketts. Die Kanüle ist max. 1cm in die Bohrung zu schieben. Beim Befüllen muss unbedingt ein Gefäß unter die Patrone gehalten werden. Auch sollte ein etwas angefeuchteter Schwamm zum Abwischen bereitstehen. Der Schwamm fusselt nicht! Wenn Tinte heraustropft, drückt man die Unterseite der Patrone auf den Schwamm. Vorsicht - das Befüllen kann in eine riesige Schweinerei enden, insbesondere bei Patronen ohne Druckkopf! Ist die Patrone voll, läuft etwas Tinte aus. Wenn die Patrone befüllt ist, wischt man die Auslaufbohrungen mit dem Schwamm ab. Taschentücher usw. können Fussel in die Auslaufbohrungen bringen. Das könnte den Drucker beschädigen. Für andere Bereiche kann man natürlich Zellstoff verwenden.
Nach dem Befüllen werden die Bohrungen im Deckel mit Klebeband verschlossen. Das gilt aber nur für die EPSON Patronen. Der untere Bereich, an dem auch vorher das Etikett nicht klebte, muss zur Entlüftung unbedingt frei bleiben! Jetzt kann die Patrone in den Drucker eingesetzt werden. Mit Hilfe meiner Lagerungsvorrichtung kann die Patrone aufbewahrt werden, ohne auszutrocknen und auszulaufen.

 

>> EPSON - Spezial

Neu: Verbesserte 2. Variante für EPSON STYLUS Color 740, 760, 860, 900, 1160; STYLUS Photo 750, 1200 und weitere ... :

 

Damit das Befüllen nicht solch eine große "Schweinerei" wird und einfacher und besser erfolgt, kann man die Patronen im eingebauten Zustand nachfüllen. Dazu sind, wie im obigen Bild gezeigt, die blauen Deckel mit Bügel zu entfernen. 

Zuerst muss man den Druckkopf in die Position für den Patronenwechsel bringen und die Patronen entfernen. Dann zieht man den Netzstecker heraus. Mit einem Küchenmesser hebelt man die blauen Deckel mit den schwarzen Bügeln heraus. Das geht eigentlich ohne Schwierigkeiten. Wenn man es vorsichtig macht, bricht auch nichts ab. Übrigens kann man den kompletten Druckkopf bei gezogenem Netzstecker (!) leicht hin und her schieben. Man hat zum Hebeln mehr Platz, wenn man ihn weiter in die Mitte schiebt (bei einigen Modellen). Jetzt werden die Patronen wieder eingesetzt. 

 

Nun schneidet man aus einem weichen Schwamm 2 Würfel mit einer Kantenlänge von 20 mm heraus. Diese steckt man in die vorderen eckigen Ausbuchtungen (obige Abbildung) am Druckkopfschlitten. Damit werden die Kontakte geschlossen, die dem Drucker signalisieren, dass die Patronen eingesetzt wurden.

Wenn der Drucker einen Patronenwechsel anzeigt, nimmt man dann nicht die Patronen heraus, sondern zieht die Schaumstoffstreifen heraus und steckt sie wieder hinein. Dann sticht man durch die Folie in die Entlüftungsbohrungen (Vertiefungen der Folie in der Mitte der Patrone) und füllt die Tinte jetzt ohne Ausbau nach. Aber vorsichtig, damit nichts in den Drucker läuft!

Mit dieser Variante gibt es auch keine Probleme mehr, die den Tintenfluss zum Druckkopf in den Patronen stören (Luftblasen).

Zur Sicherheit kann man noch ein Stück Tesafilm über beide Patronen und am Druckkopfschlitten festkleben, damit die Patronen bei starken Vibrationen nicht herausfallen oder sich lockern. Es geht auch sehr gut ein Gummiband (hier grün dargestellt), welches man von der linken Nase des Schlittens über die Patronen auf die rechte Seite des Druckkopfschlittens unter eine Plasteszunge mit Metallschraube spannt.

Anmerkung: Einige andere EPSON Modelle haben hinten im Druckkopfschlitten Kontakte, die beim Hineinstecken der Patronen geschlossen werden. Wenn man die Kontakte etwas hineinbiegt, kann man hinter die Patronen einen Pappstreifen stecken, um den Patronenaustausch zu simulieren (wurde aber nicht getestet!).

 

Lagerungsvorrichtung:

Die Lagerungsvorrichtung besteht aus einer Lochplatte, 4 langen Schrauben mit Muttern und Flügelmuttern, 2mm Moosgummi, Montageklebeband.
Mehrere Schichten Moosgummi werden zusammengeklebt und auf die erste Lochplatte aufgeklebt, so dass alle Öffnungen der Patrone unten abgedichtet werden und dass die Patrone selbst senkrecht stehen kann. An den vier äußeren Kanten werden die Schrauben mit Muttern befestigt. Auf die zweite Lochplatte klebt man zwei Lagen Moosgummi übereinander. Jetzt wird die Patrone auf der unteren Lochplatte genau platziert. Alle Öffnungen liegen über Moosgummiflächen. Die Patrone steht senkrecht. Jetzt wird die zweite Lochplatte auf die Schrauben parallel zur unteren Lochplatte gesetzt. Die obere Lochplatte dichtet mit dem Moosgummi alle Entlüftungsbohrungen über den Rand der Patrone hinaus ab. Mit den Flügelmuttern werden die Lochplatten mit der Patrone etwas verspannt.
Das Moosgummi dichtet unter geringem Druck alle Öffnungen luftdicht ab. Die Patrone staubgeschützt aufbewahren. Moosgummi untereinander oder mit Metall kann man mit dem Montageband verkleben oder mit Kontaktkleber. Alle Teile erhält man im Baumarkt (z.B. Marktkauf) und in Bastelläden. Das Moosgummi gibt es A4-formatig. Ein Blatt reicht.

 

Pelikan Tinte 4001:

Seit 1991 fülle ich meinen alten (s/w) Star-Jet 48 Drucker mit der Pelikan 4001 Tinte nach.

Ich musste mir nie eine zweite Patrone kaufen, sondern füllte die erste Originalpatrone immer nach.

Ich habe stets diese Tinte mit bis zu 10% Isopropanol (100 Vol%) gemischt und mit einer Spritze in die Patrone gefüllt. Das gleiche habe ich mit den älteren HP-Patronen an der Uni-Greifswald gemacht.

Die Druckergebnisse sind immer gut. Mit dieser Tinte und dem Isopropanol halten die Patronen besonders lange, weil sich kaum Rückstände an den Heizelementen der Patronen (mit Druckkopf!) bilden. Nachteil ist, dass die Tinte nicht so wischfest ist und im Schaufenster durch das Ausbleichen in der Sonne weniger gut geeignet ist. Mit 5% Stempelfarbe (ölfrei) soll man die Tinte wischfester machen (Nie getestet!). Beim Einspritzen der Farbe sollte man die Nadel vor und zurückbewegen, um die Flüssigkeit gleichmäßig zu verteilen. Das Durchstechen des eingebauten Schwammes stört dabei nicht. Die Nadel sollte jedoch nicht bis zum Boden der Patrone reichen, weil dort ein Sieb für den Druckkopf sitzt.

Eingetrocknete Patronen sind eigentlich kein Problem, wenn man sie mit dem Druckkopf in Wasser badet und dann mit dem Mund in die Entlüftungsbohrung pustet. Dadurch bekommt man jede Düse wieder frei und es schadet der Patrone nicht. Für die älteren HP-Patronen hatte ich mir eine Düsenreinigungspumpe gebastelt.

Man benötigt eine 20 ml Einwegspritze und eine mittlere Kanüle, welche man auf 0,5 – 1cm kürzt.

Man zieht die Spritze mit Luft auf und presst sie in die Entlüftungsbohrung. Da die Kanüle am Schafft konisch zuläuft, sollte sie die Bohrung abdichten. Man muss dann nur Luft in die Patrone drücken und die Tinte spritz aus den Düsen des Druckkopfes. Ein dickes Taschentuch sollte für das Auffangen der Tinte natürlich vorhanden sein. Sollte die Kanüle das Loch nicht abdichten, dann spießt man auf die Kanüle ein Stück Gummi auf und beim Hineindrücken der Luft entweicht keine Luft mehr.

KRÜGER

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